Wer hätte gedacht, dass schon 1929 ein Format entstehen würde, das uns heute noch begeistert? Die Rede ist von “Lights Out,” einem Radiohörspiel, das in den goldenen Zwanzigern der USA Premiere feierte. Damals war das Medium Radio noch jung und voller ungeahnter Möglichkeiten. “Lights Out” nutzte diese Chance, um eine neue Art von Unterhaltung zu kreieren: düstere, psychologische Horrorgeschichten, die direkt ins Ohr, ja ins Herz des Hörers eindringen sollten.
Als Filmhistoriker fasziniert mich “Lights Out” nicht nur wegen seiner innovativen Herangehensweise, sondern auch wegen seiner zeitlosen Wirkung. Die Geschichten, oft von dem talentierten Autor und Produzenten Arch Oboler geschrieben, waren voller Atmosphäre und Spannung. Mit cleveren Soundeffekten, bedrohlichen Musikstücken und den dramatischen Lesungen der Schauspieler wurden die Hörer in fremde Welten entführt, in denen das Böse lauern konnte.
“Lights Out” war mehr als nur eine Horrorreihe – es war ein soziales Phänomen. Familien versammelten sich vor ihren Radios, um gemeinsam in die Geschichten einzutauchen. Man diskutierte über die Handlung, spekulierte über die Auflösung und fürchtete sich zusammen vor den gruseligen Monstern, die Oboler in seinen Texten entfesselte.
Die Themen:
“Lights Out” behandelte eine Vielzahl von Horror-Themen: von Vampiren und Werwölfen über Spukhäuser und besessene Puppen bis hin zu psychologischen Thriller mit einem Twist.
Oboler hatte ein Händchen dafür, die Ängste der damaligen Gesellschaft aufzugreifen und sie in seinen Geschichten zu reflektieren. Die Welt nach dem Ersten Weltkrieg war noch voller Unsicherheit und Trauma, und “Lights Out” bot den Menschen eine Möglichkeit, ihre Ängste zu konfrontieren – zwar in einem sicheren, fiktiven Rahmen, aber dennoch realistisch genug, um einen Schauer über den Rücken jagend.
Die Schauspieler:
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Elspeth Eric: Eine vielseitige Schauspielerin, die für ihre warme und einfühlsame Stimme bekannt war. Sie gab den Geschichten eine menschliche Note und sorgte dafür, dass die Hörer emotional mit den Charakteren verbunden waren.
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Frank Readick: Ein erfahrener Sprecher mit einer tiefen, eindringlichen Stimme. Er verkörperte oft die Bösewichte der Geschichten – seine Performance vermittelte echtes Grauen.
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Arch Oboler: Neben seiner Arbeit als Autor und Produzent übernahm Oboler auch gelegentlich Sprechrollen. Seine Stimme, klar und fokussiert, gab den Geschichten eine gewisse Autorität.
Der Einfluss auf spätere Medien:
“Lights Out” hat einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung späterer Horror-Formate gehabt. Viele Elemente der Serie finden sich wieder in modernen Horrorfilmen, Fernsehserien und Podcasts:
Element | Beispiel |
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Psychologischer Horror | “The Shining,” “Psycho” |
Düstere Atmosphäre | “American Horror Story” |
Überraschende Wendungen | “Get Out,” “Hereditary” |
Die Serie zeigte, dass Horror nicht nur durch visuelle Effekte erzeugt werden kann, sondern auch durch die Kraft des Wortes und der Vorstellungskraft.
Heute kann man zwar keine neuen Folgen von “Lights Out” hören, aber viele alte Episoden sind online verfügbar. Für alle Fans von Gruselgeschichten ist eine Reise in die Vergangenheit eine empfehlenswerte Erfahrung. Man wird staunen, wie aktuell die Geschichten von Oboler noch immer wirken und wie gut sie den Horror-Genren treu bleiben.
Fazit:
“Lights Out” war ein Pionier des Hörspielgenres und hat den Weg für moderne Horrorformate geebnet. Die Serie zeigt, dass Angst nicht immer sichtbar sein muss – manchmal reicht es schon, sie zu hören.